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Das Potsdamer Modell - schnell erklärt

Nora Schmidt-Kesseler • Juni 26, 2019

Was ist das ‚Potsdamer Modell‘?

Das Potsdamer Modell ist ein bundesweit einmaliges modernes Arbeitszeitmodell mit zwei Säulen im Tarifgebiet Chemie Ost. Mit dem Potsdamer Modell haben die Tarifparteien (Arbeitgeberverband Nordostchemie und IG BCE) den Betriebsparteien (Geschäftsführung und Betriebsrat) die Möglichkeit zur Regelung der Arbeitszeit für die Beschäftigten geben. Die Betriebsparteien können erstens ihre eigene betriebliche wöchentliche Arbeitszeiten im Korridor von 32 bis 40 Stunden festlegen, für den gesamten Betrieb oder auch für einzelne Betriebsteile. Voraussetzung ist eine freiwillige Betriebsvereinbarung.

Zweitens können die Betriebsparteien eine individuelle Wahlarbeitszeit ab 32 Stunden regeln, die befristet gilt und nach Ablauf für den Beschäftigten eine automatische Rückkehr zur betrieblichen Arbeitszeit bedeutet. Damit können auch persönliche Bedürfnisse berücksichtigt werden, die lebensphasensabhängig sehr unterschiedlich sein können. Auch dafür ist der Rahmen in einer freiwilligen Betriebsvereinbarung zu regeln.

Einigen sich die Betriebsparteien nicht auf eine betriebliche wöchentliche Arbeitszeit gilt eine sogenannte Auffangregel, mit der die wöchentliche Arbeitszeit in drei Stufen (1.1.2019, 1.1.2021, 1.1.2023) je 30 Minuten um insgesamt 90 Minuten von heute 40 auf dann 38,5 Stunden/Woche reduziert wird.

Wie wird es von Arbeitnehmern und Unternehmen angenommen ?

Das Potsdamer Modell gilt für ungefähr 30.500 Beschäftigte in der ostdeutschen Chemieindustrie. Der Tarifvertrag läuft bis 2023, es war uns bewusst, dass es einige Zeit dauern wird, bis wir von einer breiten Umsetzung sprechen können. Viele unserer Unternehmen im Arbeitgeberverband haben großes Interesse, innovative Gestaltungen umzusetzen. Gemeinsam mit der IG BCE werden wir in den kommenden Monaten Beratung und Unterstützung anbieten.

von Nora Schmidt-Kesseler 07 Sept., 2019
Der Fachkräftemangel in der Chemie verschärft sich. In jedem dritten Beruf, der für die Chemiebranche besonders wichtig ist, fehlen seit Jahren Fachkräfte. Im Juni 2017 zählte schon mehr als die Hälfte der Chemieberufe zu den Engpassberufen, in denen weniger als zwei Arbeitslose auf eine offene Stelle kommen. Die Chemiebranche hat verschiedene Modelle entwickelt, um ihre Branche für Fachkräfte attraktiv zu machen. Dazu zählt der Tarifvertrag zur Lebensphasengerechten Arbeitszeitgestaltung (LephA-TV plus) der Chemie-Industrie in den ostdeutschen Bundesländern. Mit dem Tarifvertrag „ Lebensphasengerechte Arbeitszeitgestaltung für die ostdeutsche chemische Industrie" haben wir als Sozialpartner ein Werkzeug geschaffen, um den demografischen Wandel zu gestalten. Der Altersdurchschnitt in den Unternehmen erhöht sich, starke Mitarbeiterjahrgänge gehen in den Ruhestand und gleichzeitig zeichnet sich ein Mangel an Fachkräften ab. Die Anforderungen im Berufsleben, bei der Erziehung von Kindern sowie bei der Pflege von Angehörigen sollen besser vereinbar werden. Die Unternehmen brauchen veränderte Rahmenbedingungen, die dieser Tarifvertrag enthält. Dazu gehören flexible Übergangsformen in den Ruhestand und die Möglichkeit die Arbeitszeit den verschiedenen Lebensphasen anzupassen. Die Betriebsparteien können aus folgenden Gestaltungsmöglichkeiten wählen: - Altersgerechtes Arbeiten - Tarifliche Familienzeiten - Entlastungszeiten für ausgewählte Arbeitnehmergruppen - Langzeitkonten - Weiterbildung, Qualifizierung - Gesundheitsmaßnahmen
von Nora Schmidt-Kesseler 07 Sept., 2019
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von Thomas Naujoks 19 Juli, 2019
Wie sieht es mit dem Umsetzungsstand beim "Potsdamer Modell" aus?
von Nora Schmidt-Kesseler 09 Juli, 2019
Wie kam es zum Abschluss der Tarifverträge TV Lepha und dem Potsdamer Modell?
von websitebuilder 26 Juni, 2019
Im Wettbewerb um Fachkräfte spielt nicht nur Geld eine Rolle. Für welche Branche und welches Unternehmen sie sich entscheiden, machen Beschäftigte immer häufiger an „weichen“ Faktoren wie Entwicklungschancen, einem innovativen Umfeld, Entscheidungsfreiheit oder der Vereinbarkeit von Beruf und Familie fest. Aspekte, bei denen wir als Chemie- und Pharmaindustrie auch in Ostdeutschland viel zu bieten haben.
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